Mit ganzseitigen Anzeigen in Tageszeitungen wirbt Herr Lauterbach für die zweite (also die vierte insgesamt) Booster-Impfung. Eine Woche später noch einmal, wie man sich Bei Ansteckung verhalten soll und welche Tests zur Verfügung stehen. Gleichzeitig gibt das RKI Entwarnung. Hatten sie am 20.8.2022 gewarnt: Trotz sinkender Inzidenz bleibt ein hohes Risiko, gaben sie eine Woche später bekannt, dass der Höhepunkt der Infektionen überschritten sei. Am 9.9.2022 dann sogar, dass die Fallzahlen deutlich rückläufig seien. Laut den Auswertungen des Wissenschaftlichen Instituts der AOK sank in den ersten Monaten 2022 gegenüber den 2 vorrangegangenen Wellen die Anzahl der Patienten, die auf Intensivstationen auf Beatmung angewiesen waren, von 22 auf 11%.
Festzustellen bleibt, dass viele Menschen um uns herum inzwischen mindestens einmal Corona hatten – meist mit leichtem Verlauf. Häufig war das Problem mit einer Woche Krankenschein erledigt. Viele haben das auch gar nicht mehr gemeldet. Den Ungeimpften passiert genauso viel oder wenig, wie den Geimpften. In einem mittelständischen Betrieb waren 16 Leute krank, 2 davon ungeimpft.
Neu ist auch, dass die „Experten“ inzwischen auch unterschiedliche Meinungen veröffentlichen dürfen. Während Drosten mit einer „starken Inzidenzwelle noch vor Dezember“ rechnet, geht der Bioinformatiker Kaderali aus Greifswald (Expertenrat der Bundesregierung) davon aus, dass in den letzten Monaten die Menschen durch den Kontakt mit dem Virus inzwischen immunisiert seien. Der Rostocker Infektiologe Reisinger verkündet: „Die Pandemie hat ihren Schrecken verloren.“
Nun sollen „angepasste“ Impfstoffe zum Einsatz kommen. Die EMA (Europäische Arzneimittel-Agentur) hat bereits 2 Varianten frei gegeben. Obwohl Herr Lauterbach die 4. Booster-Impfung für alle wollte, hat die STIKO nur die Empfehlung für über 60-Jährige ausgesprochen. Dennoch hat sich die Stimmung geändert. Immer mehr Menschen wollen – wegen der immer häufiger bekannten Nebenwirkungen – auf eine Booster-impfung verzichten oder sind unschlüssig. In diesem Zusammenhang ist es interessant, dass Moderna ein Klageverfahren gegen Biontec/Pfitzer anstrebt. Diese hätten Varianten aus ihrem entwickelten Impfstoff einfach übernommen. Moderna hatte – wegen der Möglichkeit einer weltweiten Zugänglichkeit ihrer Erkenntnisse – auf ein Patentverfahren verzichtet.