Nachdem Gesundheitsminister Lauterbach bekräftigt hat, die Impfpflicht im Pflegebereich zum 15.3.2022 durchzusetzen – „wenn es zu Ausfällen des Personals kommt, müssen dann eben Angehörige und Nachbarn aushelfen“! – nimmt die Skepsis weitgehend zu.
Bayerns Söder wollte Spielräume nutzen und die Pflicht vorläufig aussetzen, wurde aber dann von seinem Gesundheitsminister Holetschek relativiert. Justizminister der FDP-Buschmann – dazu: „Im Rechtsstaat gelten Gesetze. Wenn sich die Regierenden selbst aussuchen, an welche Gesetzte sie sich halten und an welche nicht, ist die Tyrannei nicht mehr fern.“ (SVZ 11.2.2022). Das Bundesverfassungsgericht lehnte einen Eilantrag ab.
Damit sind aber die Probleme nicht vom Tisch. Der Vorsitzende des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes in MeckPomm redet von einem drohenden Fiasko und regionalen Engpässen. Er sieht eine Verschärfung der Personalsituation, das es jetzt schon durch quarantäne- und krankheitsbedingte Ausfälle bis zu 40% gäbe. Auch der Landrat von Nordwest-Mecklenburg, Schomann, sieht deutlich Umsetzungsprobleme, da hier rund 30% (= ca. 2.000) der Pflegekräfte ungeimpft sind und bis zu 1000 Überstunden in den Einrichtungen aufgelaufen sind.
Laut Bundesanstalt für Arbeit müssen die Ambulanten Pflegedienste, die Tagespflege und die Seniorenheime in MeckPomm langen Atem bei der Besetzung von Stellen haben. „Wir sehen schon seit Jahren in den Pflegeberufen einen deutlichen Fachkräfteengpass, der sich durch die demografische Entwicklung und den medizinischen Fortschritt Jahr für Jahr verstärkt.“ so die Chefin der Regionaldirektion Nord (SVZ v. 14.2.2022). Für die Besetzung einer gemeldeten sozialversicherten Stelle in der Altenpflege dauerte es durchschnittlich 325 Tage, bis sie wieder besetzt werden konnte, in der Gesundheits- und Krankenpflege 241 Tage. Alles hängt an der Arbeitsüberlastung, den schlechten Arbeitszeiten und der schlechten Bezahlung!